Der Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt in der Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen. Wir versuchen, Ihnen hierbei eine umfangreiche Versorgung aus einer Hand zu bieten. Von der ambulanten neurochirurgischen, chirotherapeutischen und sportmedizinisch konservativen, über die stationäre konservative, interventionelle und operative Behandlung (inkl. Durchführung von Visiten) bis hin zur Nachbehandlung betreuen wir Sie rundum. Vor allem ordentliche und ausführliche Untersuchungen und diagnostische Maßnahmen sollen im Vordergrund der Abklärung eines Krankheitsbildes und vor einer möglichen chirurgischen Maßnahme stehen. Neben dem Schwerpunkt der Wirbelsäulenbehandlungen bieten wir im Rahmen unserer Sprechstunde natürlich auch Hilfe bei allen anderen neurochirurgischen Erkrankungen (stattgehabte Hirnblutungen, Aneurysmen, Hirntumoren, Nervenengpass-Syndrome) an.Krankheitsbilder: Rückenschmerzen Als Rückenschmerzen werden alle mehr oder minder starken Schmerzen im Bereich des Rückens bezeichnet, völlig unabhängig von deren Ursache. Fachlich wird von einer Dorsalgie gesprochen und meist wird der Kreuzschmerz (Lumbalgie/Lumbago, Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule) als nähere Lokalisation abgegrenzt. Besonders bekannt ist der sogenannte „Hexenschuss“, der in der Regel harmlos ist. Er wird durch eine Quetschung der Nervenwurzeln im Bereich der Nervenwurzelaustrittslöcher verursacht. Wie bei allen anderen Formen des Rückenschmerzes sollte dieser aber ernst genommen werden und von einem Facharzt für Neurochirurgie untersucht werden – insbesondere, sollten Taubheitsgefühle und/oder Lähmungserscheinungen auftreten. Bandscheibenvorfall Der Bandscheibenvorfall (Nucleus pulposus Prolaps, Diskushernie, Diskusprolaps, auch Bandscheibenprolaps) ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, bei der Teile der Bandscheibe in den Wirbelkanal – den Raum, in dem das Rückenmark liegt – vortreten. Die Ursache ist oft eine Überlastung bei Vorschädigung der Bandscheiben. Ein Bandscheibenvorfall kann aber auch ohne äußeren Anlass auftreten. Symptome des Bandscheibenvorfalls sind starke, häufig in die Extremitäten ausstrahlende Schmerzen, oft mit einem Taubheitsgefühl im Versorgungsgebiet der eingeklemmten Nervenwurzel sowie gelegentlich auch Lähmungserscheinungen. Eine Behandlung ist oft konservativ möglich. Schwere Vorfälle müssen operativ behandelt werden. Spinalkanalstenose Der Begriff der spinalen Stenose (Spinalkanalstenose) bezeichnet eine Verengung des Wirbelkanals. Sie tritt oftmals bei älteren Menschen, meistens im Bereich der Lendenwirbelsäule auf. Die am häufigsten betroffenen Segmente sind zwischen drittem und viertem sowie zwischen viertem und fünftem Lendenwirbelkörper. In vielen Fällen liegt die Ursache für solche Veränderungen in der mechanischen Instabilität. Es kommt zu Verdickungen der Gelenke und der Bandstrukturen im Bereich der Lendenwirbelsäule, die den Spinalkanal und die darin befindlichen Nervenstrukturen verengen / quetschen. Die Muskulatur der Wirbelsäule kann durch entsprechende Gymnastik stabilisiert werden und damit die Instabilität und ihre Folgen verbessern. Begleitend kann die gesamte, zur Verfügung stehende Palette der Schmerztherapie eingesetzt werden. Die Operation steht auch hier erst am Ende einer ganzen Reihe von Behandlungsmöglichkeiten. Gelenkzysten Die Ursache für eine Gelenkzyste (Juxtafacettenzyste) liegt meist in einer Instabilität der Wirbelsäule (siehe Wirbelgleiten). Durch die Bewegung beider Gelenkflächen kommt es zu einer starken Reizung des Gelenkknorpels, wodurch vermehrt Gelenkflüssigkeit gebildet wird. Da der Raum innerhalb des Gelenkes jedoch stark limitiert ist, wird durch den Druck quasi wie bei einem Luftballon, die Gelenkkapsel ausgebeult und füllt sich mit der übermäßig produzierten Gelenkflüssigkeit. Bei raumfordernder Wirkung der Zyste und hierdurch hervorgerufene Schmerzen gibt es die Möglichkeit einer mikrochirurgischen Operation. Wirbelgleiten Der Versatz/ das Abgleiten zweier Wirbelkörper (in der Fachsprache Spondylolisthesis genannt) bedingt eine Instabilität der Wirbelsäule. Der obere Wirbelkörper kann gegenüber dem unteren Wirbelkörper nach vorne abgleiten (Ventrolisthesis oder Anterolisthesis). Im umgekehrten Fall spricht man von einer Retrolisthesis. Obwohl bei der Spondylolisthese zunächst oft nur wenige Beschwerden bestehen, kann das Gleiten des Wirbelkörpers langfristig dazu führen, dass einzelne oder mehrere Nerven im Spinalkanal eingeklemmt oder gedehnt werden. Dadurch können Lähmungen auftreten, die sowohl die Beine, als auch die Funktion der Blase betreffen. Gleichzeitig verschleißen Bandscheiben (Bandscheibenvorfall) sowie Wirbelgelenke (Spondylarthrose) im entsprechenden Segment übermäßig, was teils starke Schmerzen verursachen kann. In nahezu allen Fällen wird mit der konservativen Therapie begonnen (z.B. mittels einer vorübergehenden Stützung des Rumpfes durch eine Rumpforthese/ Mieder. Mikrochirurgische Operationstechnik Minimalinvasive Verfahren an der Wirbelsäule Bandscheibenoperationen an der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule Bandscheibenersatz mittels Bandscheibenprothesen Mikrochirurgische Dekompression des Spinalkanals Rigide Stabilisierung der Wirbelsäule bei Instabilitäten und Frakturen – auch als perkutanes Verfahren Hybridverfahren an der Wirbelsäule Minimalinvasive Stabilisierung bei Wirbelkörperfrakturen und bei Wirbelkörpermetastasen Mikrochirurgische Operationen bei Tumoren des Spinalkanals Konservative und operative Therapien bei Erkrankungen des Gehirns, der Wirbelsäule und der periphären Nerven Beratung bei neurochirurgischen Erkrankungen wie Hirntumoren, Gefäßmalformationen, Hydrozephalus, Demenz Infiltrationen an der Wirbelsäule und am Iliosacralgelenk Therapien: Halswirbelsäule Bandscheibenvorfall Die optimale Therapie eines Bandscheibenvorfalls hängt vom Beschwerdebild des Betroffenen ab. Sind Schmerzen das einzige Symptom wird normalerweise die so genannte „konservative“ Therapie empfohlen. Unter konservativer Therapie versteht man körperliche Schonung, vorsichtige Krankengymnastik unter Anleitung sowie die Einnahme von Medikamenten gegen Schmerzen und Muskelverspannungen. „Cages“ für die Halswirbelsäule Eine Operation kann notwendig sein, wenn durch die konservative Therapie keine Besserung der Schmerzen eintritt oder neben den Schmerzen zusätzliche Symptome wie Muskelschwäche / Lähmungen oder Empfindungsstörungen auftreten. Eine Bandscheibenoperation kann heute als relativ kleiner Eingriff mit Hilfe eines Operationsmikroskops vorgenommen werden. In diesem mikrochirurgischen Verfahren wird mittels Implantation einer künstlichen Bandscheibe oder ggf. der Fusion mit Cage (Versteifung zweier Wirbel) eine Behebung der Symptome vorgenommen. Dekompression der Nervenausgänge Bei der sogenannten Dekompression werden die verdickten und hervorstehenden Knochen- und Bänderformationen entfernt und der normale Durchmesser des Spinalkanals wiederhergestellt. Die Dekompression ist ein minimal-invasiver Eingriff. In der Regel wird der Eingriff in einer schonenden Vollnarkose durchgeführt. Zur Behandlung wird ein spezielles neurochirurgisches Mikroskop eingesetzt. Mit Mikrofräsen wird wie beim Zahnarzt der überstehende Knochen Millimeter für Millimeter abgetragen, bis die Nerven wieder ausreichend Raum haben. Dabei wird die Stabilität der Wirbelsäule wenig bis nicht gefährdet. Lendenwirbelsäule Eine Versteifung von Wirbelsegmenten ist notwendig, wenn diese stark instabil sind (zum Beispiel bei hochgradigem Wirbelgleiten) und konservative Behandlungen wie Physiotherapie keine Besserung bewirken konnten. Es gibt verschiedene Operationstechniken, um die Lendenwirbelsäule zu versteifen. Dabei wird nur der betroffene Bereich versteift. Der eingeengte Zwischenwirbelraum wird in der Regel mit einem Bandscheibenersatz wieder aufgerichtet. Zusätzlich werden die Wirbel mit Schrauben (Pedikelschrauben) und Stäben miteinander verbunden. Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt. Der Zugang zur Wirbelsäule erfolgt – je nach Operationstechnik – von hinten, von vorne, von hinten und vorne oder von der Seite. Minimal-invasive Methoden zur Schmerzbehandlung Kyphoplastie / Vertebroplastie Diese operativen Methoden werden zur Wiederaufrichtung und Stabilisierung kranker und eingebrochener Wirbelkörper benutzt. Der Unterschied besteht darin, dass bei der Vertebroplastie die Wirbel durch das Einbringen von Knochenzement wieder stabilisiert werden. Bei der Kyphoplastie wird zuvor noch ein „Ballon“ in den defekten Wirbelkörper eingebracht, mit Hilfe dessen die Wiederaufrichtung erfolgt. Erst im Anschluss wird der entstandene Hohlraum mit Knochenzement verfüllt. Generell werden beide Verfahren minimal-invasiv unter Röntgenkontrolle durchgeführt und stellt vor allem bei osteoporotischen Frakturen eine Möglichkeit gegen die sich häufig entwickelnden chronischen Rückenschmerzen dar. Periradikuläre Therapie, PRT Unter der periradikulären Therapie versteht man das Einbringen von Medikamenten lokal an eine Nervenwurzel im Rahmen der Schmerztherapie von radikulären (ausstrahlenden) Schmerzen bei nachgewiesenen Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule. Dabei wird das zu behandelnde Segment der Wirbelsäule mittels Röntgendurchleuchtung oder Computertomographie lokalisiert und unter (in der Regel lokaler) Betäubung durch eine Nadel das Medikament direkt an die Nervenwurzel appliziert. Facettengelenkinfiltrationen Die Facettengelenkinfiltration ist ein Verfahren der Schmerztherapie um schmerzhafte Facettengelenke (kleine Wirbelgelenke) zu behandeln. Dabei wird das Wirbelgelenk mit einer dünnen Nadel unter Röntgen- oder CT-Kontrolle direkt punktiert und ein Schmerzmittel in und an das Gelenk injiziert. Diese Eingriffe können in lokaler Betäubung unter Röntgenkontrolle durchgeführt werden. Thermokoagulation der Facettengelenke Eine weitere Möglichkeit, Schmerzen in den Facettengelenken zu therapieren bietet die Thermokoagulation der Wirbelgelenke. Hier wird eine Elektrode an das Wirbelgelenk platziert und für 90 Sekunden auf ca. 80 Grad Celsius durch Radiofrequenz erhitzt. Dabei werden diejenigen Nerven verödet, die für die Schmerzweiterleitung an den Gelenken zuständig sind. |